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Erzbischof Fulco (882–900) (891 Ende–892)
Verlorenes Schreiben
Fulcos, Erzbischof von Reims, an
Formosus: Er wundere sich, noch keine Antwort erhalten zu haben, und frage nach der Ursache. – Dank für die durch eine
Äbtissin Berta ihm übermittelten Worte und die Absicht, ihn sehen zu wollen. – Bitte, der
Kirche von Reims wie seine Vorgänger ein Schutzprivileg ausfertigen zu lassen. –
Markgraf Eberhard habe Reliquien des
heiligen Papstes Calixt vom römischen Bischofssitz erlangt und für sie das
Kloster (Cysoing, arr. Lille, Nord) auf seiner Grundherrschaft gegründet, das nach dessen Tod zeitlebens an dessen
Sohn Rudolf als Abt, danach aber an die
Reimser Kirche Notre-Dame gelangen solle. Dessen
Schwager Hucbold fechte die Schenkung an und suche sie der Kirche wegzunehmen. Erbittet Rat: Er möge ihn mit Schreiben belehren, die Schenkung dieser Güter bestätigen und über die Widersacher die Exkommunikation verhängen. – Ihm kämen Bedenken und Angst, weil er von bestimmten Leuten gehört habe, der heilige römische Bischofssitz werde beunruhigt; er sei bereit, für dessen Ehre zu kämpfen und dem Papst als Herrn und Meister zur Seite zu stehen. – Es gebe bestimmte Bischöfe in
Gallien, die aus Verachtung für ihre Metropoliten für sich ungebührlich das Pallium forderten. Gehe dies nicht mit Vorsicht zu, könne dadurch nicht geringe Verwirrung der Kirche und Verlust an Liebe entstehen. Er möge nicht schnell der unberechtigten Bitte irgendeines ohne allgemeine schriftlich erteilte Zustimmung stattgeben.
gpo.pages.regest.ueberlieferung
Bezeugt in:
Flodoard, Historia Remensis ecclesiae IV, Kap. 1 (ed.:
MGH SS 36, S. 370–371).
gpo.pages.regest.regests
Sot, Flodoard, S. 159, Nr. 18.
gpo.pages.regest.sachkommentar
Siehe
Dvornik, Schisme, S. 358, Nr. 68.