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Erzbischof Fulco (882–900) (892 Mitte?)
Verlorenes Schreiben des
Formosus an
Fulco, Erzbischof von Reims: Mahnt ihn, mit der römischen Kirche Mitleid zu haben und ihrer drohenden Vernichtung zuvorzukommen. – Seit langer Zeit verwirrten schädliche Häresien den Osten und Schismen die
Kirche von Konstantinopel. Auch drängten
Boten aus Afrika auf Antworten zu einem jüngst zwischen Bischöfen dieser Provinzen entstandenen Schisma. Deshalb habe er eine
generalis synodus auf den 1. März der 11. Indiktion (893) angesagt und mahne ihn, dorthin zu kommen. Er bedaure sehr die Stürme des
normannischen Volkes, von denen er heimgesucht werde, und erflehe deren Ende. Das Schreiben, von dem er ihm mitgeteilt habe, es ihm durch bestimmte Personen zugeleitet zu haben, sei nicht zu ihm gelangt. Er habe ihm schon früher ein päpstliches Schreiben zur Feier einer Synode geschickt, die er auf Mitte Mai der 10. Indiktion (892) einberufen habe, und darin mitgeteilt, dass
Italien schon zweimal grauenhafte Kriege erlitten habe und erschöpft sei. Er beklage die überspitzte Häresie der östlichen Länder, die sich auf eine Blasphemie gegen
Jesus Christus verlege.
gpo.pages.regest.ueberlieferung
Bezeugt in:
Flodoard, Historia Remensis ecclesiae IV, Kap. 2 (ed.:
MGH SS 36, S. 372).
gpo.pages.regest.regests
JL *3480;
J3 *7274;
Sot, Flodoard, S. 159–160, Nr. 19.
gpo.pages.regest.sachkommentar
Siehe
Dvornik, Schisme, S. 357;
Hiestand, Byzanz, S. 68.