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Erzbischof Samson (1140–1161) (1143 vor Herbst)
Papst Innocenz II. (1130–1143) Verlorenes Delegationsmandat
Innocenz’ II. an
Samson, Erzbischof von Reims: Rechtsstreit zwischen der
Prämonstratenserabtei Cuissy (c. Craonne, arr. Laon, Aisne) und der
Zisterzienserabtei Vauclair (cne Bouconville-Vauclair, ibid.) um ein Wäldchen.
gpo.pages.regest.kopialeUeberlieferung
Bezeugt durch die Delegatenurkunde Samsons, Erzbischof von Reims, 1145, Original: Paris, BNF, NAL 2309, fol. 4 (ed.: de Florival, Étude historique, S. 257–258, Nr. 182 [Auszug]).gpo.pages.regest.sachkommentar
Der Weisung des am 24. September 1143 verstorbenen Papstes dürfte ein Delegationsmandat an Erzbischof Samson zugrunde gelegen haben, das aber verloren ist. Die Berufung auf ein solches ist insofern ungewöhnlich, als nach Dekretalenrecht die Jurisdiktion des delegierten Richters beim Tode des Deleganten erloschen wäre, falls der Richter nicht zuvor bereits die Streitgegner zitiert hatte; vgl.
Hinschius, Kirchenrecht I, S. 193;
Pavloff, Papal Judge Delegates, S. 30. Bei der erwähnten Länge des Streits könnte dies jedoch der Fall gewesen sein.
Dass trotz des 1142 zwischen Zisterziensern und Prämonstratensern geschlossenen Freundschaftsbündnisses der Streit andauerte und die Intervention des Erzbischofs und der beiden Bischöfe, ihn durch Urteil zu beenden, vergeblich war, erwähnt
Hermann von Tournai, De miraculis Sanctae Mariae Laudunensis III, Kap. 16 (ed.:
Migne, PL 156, Sp. 1001;
Saint-Denis, Les miracles, S. 232). Der Konflikt fand erst ein Ende, als der Bischof Bartholomäus von Laon ein Stück Wald kaufte, es an Cuissy übertrug und die Abtei dazu bewog, den umstrittenen Wald an Vauclair herauszugeben; vgl.
Dimier, Les cisterciens de Vauclair, S. 147–149;
Lohrmann, Kirchengut, S. 266.
In dem feierlichen Privileg Eugens III. für Vauclair,
JL 9032, 1147 Mai 1, wird u. a. bestätigt:
siluulam quoque que in curia Remensi eidem ecclesie adiudicata est;
Ramackers, Papsturkunden in Frankreich N. F. 4, S. 145. Zum Begriff
iudiciario ordine vgl.
Fowler-Magerl, Ordo iudiciorum, S. 27.