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Erzbischof Heinrich (1162–1175) Papst Alexander III. (1159–1181) Alexander III. an
H(einrich), Erzbischof von Reims: Bei seinem Aufenthalt in
Tours habe der Papst ihm vor geraumer Zeit den Streit zwischen der
Frau Mélisende und
Raoul de Coucy(-le-Château-Auffrique, arr. Laon, Aisne) um das Witwengut der Frau zur Erledigung übertragen (Deperditum, [1163] um Mai 19, oben Nr.
572,
JL – ). Da die Frau, obwohl oftmals vor ihm, dem Erzbischof, erschienen, ihr Recht bisher nicht habe erlangen können, gebiete er ihm, beide Parteien innerhalb von 30 Tagen nach Erhalt an einen Ort, zu dem sie sicher gelangen könnten, vorzuladen und die Streitsache nach Maßgabe des ersten Mandats zu entscheiden, damit die Frau nicht gezwungen werde, sich deswegen weiterhin zu bemühen.
— Causam que inter Millesendem. gpo.pages.regest.kopialeUeberlieferung
Kopie (Ende 12./Anfang 13. Jh.):
Arras, BM, Ms. 0713 (0964), fol. 23vb–24ra, Nr. 155.gpo.pages.regest.editionen
gpo.pages.regest.sachkommentar
Wie schon
RHF 15, S. 818, Anm. d, gesehen hat, dürfte die Klägerin die zweite Frau des Thomas de Marle, Sire de Coucy, namens Mélisende, und damit die Urgroßmutter des Beklagten Raoul de Coucy gewesen sein. Zu ihrem douaire
Barthélemy, Les deux âges, S. 412, Anm. 192. Da das erste Mandat nicht erhalten ist, kann zu der darin erteilten Weisung an den Erzbischof Genaues nicht gesagt werden. Warum der Erzbischof nicht in der Sache vorgegangen war, ist nicht bekannt.