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Erzbischof Heinrich (1162–1175) (1162 Dezember Ende)
Papst Alexander III. (1159–1181) Ludwig (VII.), König von Frankreich, an
Alexander III.: Sein Bruder
H(einrich), Erzbischof von Reims, sei neulich durch
Flandern gereist und habe verführte und besonders schlimme Anhänger der Irrlehre von
Manichäern, die man gemeinhin als
populicani bezeichne, angetroffen. Sie hätten bestimmte Übungen, die besser zu sein schienen, als sie wirklich seien. Falls der Erzbischof es gewollt hätte, die Missetäter zu schonen, und diese Irrlehre hinnehme, hätte er dafür eine große Menge Geldes, nämlich 600 Silbermark, haben sollen. Da ihnen bei ihm keine Zuflucht offen gestanden, hätten sie an das Gericht des Papstes appelliert. Seine Weisheit solle sich vor einer solch vergifteten und verderblichen Sache in Acht nehmen und wollen, dass eine solche Pest eher ausgerottet werde als sich auszubreiten. Er bitte ihn nachdrücklich zuzulassen, dass die Angelegenheit auf den Rat des Erzbischofs hin ablaufe, damit diejenigen, die sich gegen Gott auflehnten, vernichtet würden. Entscheide der Papst anders, sei dies für die Gemüter der Gläubigen, deren Murren kaum zur Ruhe zu bringen sein werde, nicht von Nutzen, und er werde die Münder der Meisten zu seiner und der heiligen römischen Kirche Verhöhnung öffnen.
— Archiepiscopus Remensis H. gpo.pages.regest.kopialeUeberlieferung
Kopie (Ende 12. Jh.):
Vatikanstadt, BAV, Reg. lat. 179, fol. 230r, Nr. 460. gpo.pages.regest.editionen
Marlot, Metropolis Remensis historia II, S. 396 (Auszug);
Freher, Rerum germanicarum scriptores I, S. 310, Nr. 15;
Duchesne, Historiae Francorum scriptores IV, S. 729AB, Nr. 458;
RHF 15, S. 790DE, Nr. 67.
gpo.pages.regest.regests
Luchaire, Études sur les actes de Louis VII, S. 250, Nr. 468 (zwischen 1162 Dezember 23 [Nr.
554,
JL 10797] und 1163 Januar 11 [Nr.
557,
JL 10809]);
Teske, Briefsammlungen, S. 397, Nr. 460 (1162–1163).
gpo.pages.regest.sachkommentar
Luchaire, Études sur les actes de Louis VII, S. 250, Anm. 1, nahm an, der Brief sei zwischen den päpstlichen Schreiben Nr.
554 (
JL 10797), (1162) Dezember 23, in dessen Text der Papst gegen die harte Haltung des Erzbischofs Bedenken erhebt, und Nr.
557 (
JL 10809), (1163) Januar 11, an König Ludwig VII. von Frankreich, ergangen, dessen Text eine Entscheidung des Papstes ankündigt; dazu schon
Reuter, Geschichte Alexanders des Dritten III, S. 658. Zum weiteren Verlauf siehe unten Nr.
577 (
JL 10903).